Die einfachen Taschenbuchversionen gibt es bspw. bei Amazon.

Für die Sonderangebote
hier auf der Webseite auf
"In den Warenkorb" klicken.




Band 1 bestellen

Kaufen auf Amazon.de

Taschenbuch, 15,99 €

E-Book, 7,99 €




Band 2 bestellen

Kaufen auf Amazon.de

Taschenbuch, 15,99 €

E-Book, 7,99 €




Band 3 bestellen

Kaufen auf Amazon.de

Taschenbuch, 15,99 €

E-Book, 7,99 €


Die dritte Klinge

Die dritte Klinge Cover
Die dritte Klinge Buchrückseite

"Die dritte Klinge"
Düstere Lande, Band 3

Premium-Taschenbuch,
526 Seiten, 15,99 Euro
ISBN 978-3-758-305658

(diese Version erhalten Sie nur, wenn
Sie auf "In den Warenkorb" klicken.
Über Amazon und
andere Händler erhalten Sie
die normale Taschenbuchvariante)



3.Kapitel: Dämonenbiss

ENNLIN

Eine Gestalt kniet betend vor einem Altar,
eine Frau mit langen, schwarzen Haaren.
Plötzlich springt sie auf,
dreht sich um,
brüllt wie von Sinnen,
greift sich mit den Händen an die Stirn,
als leide sie unsägliche Schmerzen.
Mit einem Mal erstarrt sie.
Aus dem Kopf stoßen zwei lange Hörner,
darunter erwachen lidlose, glühende Augen.
Dunkle Flügel wachsen als Arme,
mit pulsierenden leuchtenden Adern,
endend in scharfen Klauen.
Die Beine sind kurz, die Füße ähneln Hufen.
Ein Dämon.
Ein Dämon aus schwarzen Flammen,
von rötlichen Feuerzungen umhüllt.
Er springt ins Freie, schnaubt,
heißer Atem schneidet durch die Luft.
Mit einem Mal verwandelt er sich erneut,
färbt sich grau, wird kleiner
und ist im nächsten Augenblick
ein Wasserspeier.
Er sperrt sein Maul auf.
Es ist riesig, die Zunge ellenlang;
bedrohlich schwingt sie im Regen,
während sich das Ungetüm aufrichtet,
von seinem Sockel abstößt und
in das Grau des Himmels emporsteigt.
Der Wasserspeier kreist über den Dächern,
als wäre er auf der Suche nach Beute.
Vögel schrecken auf, doch das Biest
kümmert sich nicht um sie.
Unbeirrt fliegt er einem Platz entgegen,
auf dem Kinder mit einem Lederball spielen.
Sie balgen und raufen sich,
während der Wasserspeier vom Himmel stößt,
zielsicher, erbarmungslos.
Seine Zunge peitscht über den Platz,
ein kurzer, greller Schrei –
plötzlich fehlt eines der Kinder.
Ein zierliches Mädchen, dunkelblond.
Gerade hat es noch gelacht,
im nächsten Moment ist es verschwunden.
Der Wasserspeier keckert bösartig, steigt auf,
seine Flügel reißen Platten von einem Dach.
Brocken prasseln auf die Kinder nieder,
sie hetzen auseinander.
Der Wasserspeier fliegt davon,
hat die Vorsehung erfüllt.
Der Ball bleibt auf dem Platz zurück,
doch es ist gar kein Ball,
es ist der Kopf von –

MATHES

„Nein!“
Ein Schrei weckte mich auf. Zuerst war mir nicht bewusst, wo ich mich befand, bis ich neben der Pritsche der auf dem Boden liegenden Ennlin gewahr wurde. Tränen pressten unter ihren geschlossenen Augenlidern hervor; hektisch warf sie ihren Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung. Plötzlich drückte sie den Rücken durch und bäumte sich auf; ein Ächzen drang aus ihrem Mund, gefolgt von einem gepressten Ton, der immer lauter zu werden schien. Im nächsten Moment war ich über ihr, wollte ihren Kopf festhalten, doch mit einem Mal peitschten ihre Arme wild umher.
„Ennlin! Wach auf!“
Anstatt aufzuwachen schlug sie um sich. Ich presste sie mit meiner Schulter auf den Boden, hielt gewaltsam beide Arme fest, bis ich eine Hand freibekam und gab ihr eine leichte Ohrfeige. Ennlins Lider flatterten. Ehe ich reagieren konnte, bäumte sie sich auf und biss mir in den Unterarm. Erschrocken sprang ich zurück.
„Ennlin?“
Sie öffnete die Augen und sah sich um, bevor ihr Blick an mir haften blieb. Ein Zittern ging durch ihren Körper, während sie aufschluchzte. Das Mädchen kam mir so klein vor in diesem Moment, so zerbrechlich.
„Du hast geträumt“, flüsterte ich.
„Mama“, hauchte Ennlin. Dann drehte sie sich auf die Seite, zog ihre Knie an und weinte.
Langsam trat ich näher, ließ mich neben ihr nieder. Ich streckte beide Arme aus, unsicher, ob sie meine Umarmung wollte. Doch schon im nächsten Augenblick vergrub sie ihr Gesicht an meiner Brust. Während sie von ihrem Weinen geschüttelt wurde, umarmte ich sie fest.
„Ruhig“, sagte ich leise. „Ruhig.“

„Ich schaff’ das nicht“, schluchzte Ennlin nach einer Weile. „In mir ist alles durcheinander.“
Ich erwiderte nichts, sondern verstärkte meine Umarmung, um ihr zu zeigen, dass ich für sie da war. Zugleich, auch wenn es in diesem Moment unpassend war, fand ich es einfach schön, sie im Arm zu halten. Ihre Tränen durchnässten mein Untergewand, aber es kümmerte mich nicht. Es war ein gutes Gefühl, meine Freundin so nah bei mir zu haben, für sie da zu sein, auch wenn die Umstände nicht schlimmer hätten sein können.
„Kann Gott jemandem helfen, der den Teufel angerufen hat?“, fragte Ennlin mit zittriger Stimme.
„Du meinst, ob der Herr eine verlorene Seele rettet?“ hakte ich behutsam nach.
Das Mädchen nickte an meiner Brust und fügte hinzu: „Wenn ein Mensch mit Satan paktiert, es aber eigentlich gar nicht wollte.“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Hab ich vorhin von geträumt.“
„Ach so. Na ja, dann müsste derjenige ehrlich bereuen und bestimmt lange Zeit beten und sühnen. Die meisten Priester kennen sich mit so etwas aus. Ich glaube, das Gott jeden zu retten versucht, allerdings auch nur, wenn man es wirklich will.“
„Was geschieht, wenn es nicht klappt?“
„Dann wird die Seele des Menschen wohl auf ewig im Fegefeuer gefangen sein. Aber keine Sorge, Gott ist immer stärker als der Teufel.“
Ich löste die Umarmung, weil Ennlin sich von meiner Brust wegdrückte.
„Du bist verletzt“, sagte sie mit einem Blick auf meinen Arm. „Wie ist das passiert?“
„Das warst doch du“, entgegnete ich ungläubig. „Gerade eben.“
„Ich?“ Das Mädchen sah mich vorwurfsvoll an. „Aber ich hab geschlafen.“
„Als du aufgewacht bist, schlugst du wild um dich und hast mich gebissen.“ Ich fuhr mit den Fingern über die Stelle. Es blutete nur ein bisschen, allerdings konnte man klar die Abdrücke von Zähnen erkennen. „Sieh.“ Ich hielt ihr den Arm hin.
Ennlin berührte mit den Fingern ihre Schneidezähne, als ob sie sich vergewissern wollte, dass sie noch da waren. „Ich weiß davon nichts“, hauchte sie. „Ehrlich? Du machst dich nicht über mich lustig?“
„Natürlich nicht. Oder glaubst du, ich beiß’ mich selbst, nur um dich reinzulegen? Jetzt, in unserer Lage?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Tut mir leid“, flüsterte sie.
„Das war im Traum“, gab ich zurück.


ENNLIN

Mathes war bereits eingeschlafen.
Ich trat vor das Spital. Frische Nachtluft empfing mich; es hatte immerhin ein bisschen abgekühlt.
Wie gern war ich früher im Dunklen herumgelaufen. Furcht schien es damals nicht gegeben zu haben.
Damals. Das war erst ein paar Monate her. Alles lag gefühlt so weit zurück.
Während ich still da saß, hörte ich ein Geräusch aus dem nahen Gotteshaus. Dort summte jemand eine Melodie. Wahrscheinlich der Priester, der die Nacht dort verbrachte. Mit den Klerikern musste ich mich wohl oder übel auch anfreunden, schließlich waren sie für das Spital verantwortlich. Ihnen aus dem Weg zu gehen würde nicht funktionieren und wer weiß, vielleicht konnte mir der eine oder andere ebenfalls etwas beibringen. Ich musste meinen Zorn auf die Kirche zügeln, wenigstens für den Augenblick.
In den Lichtschein, der einen leuchtenden Pfad über den Vorplatz sandte, trat unvermittelt eine Gestalt. Für einen Moment stand jemand im Eingang der Kapelle, bevor der Schatten seitlich verschwand. Ich hörte Tritte auf dem Pflaster und kurz darauf das metallische Klicken des Tores.
War das der Priester gewesen?
Nein, ich war mir sicher, keinen Umhang oder eine Kutte gesehen zu haben.
Rasch zog ich die Hose hoch und ging vorsichtig in Richtung des Lichts.

Zwei Laternen erleuchteten den Eingangsbereich. Das Gitter, welches die Kapelle teilte und dafür sorgte, dass nur Kleriker in den hinteren Teil gelangten, stand offen. Vor dem mit entzündeten Kerzen bestückten Altar kniete jemand.
Ich fühlte mich unwohl. Eigentlich wollte ich nicht hier sein, schoss es mir durch den Kopf. Nicht nur, weil es ein Gotteshaus war und ich bisher kaum etwas Gutes von der Kirche erfahren hatte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Eigenartigerweise kam mir alles bekannt vor, doch woher nur?
Mein erster Gedanke war, mich umzudrehen und zu verschwinden.
Dennoch blieb ich. Eine unsichtbare Macht hielt mich zurück.
Leise trat ich ein.
Die Gestalt bewegte sich nicht. Sie trug einen alten Kapuzenumhang in der Art, wie sie an die Kranken im Spital verteilt wurde. Was tat jemand von den Patienten nachts in der Kapelle – und auch noch im abgesperrten Bereich?
Ich räusperte mich, doch nichts rührte sich.
Vorsichtig trat ich näher.
Dunkle Haarsträhnen ragten unter der Kapuze hervor.
Im nächsten Augenblick erinnerte ich mich und sog scharf die Luft ein. Mein Traum! Darin die schwarzhaarige Frau, die sich in einen Dämon verwandelt hatte. Ich war bereits zu nah, wenn sie sich gleich umdrehen und aufspringen würde, könnte sie mich packen!
Doch die Frau sprang nicht auf. Regungslos kniete sie vor dem Altar, während ich wie versteinert dahinter stand. Was war nur los mit mir? Das war ein Albtraum gewesen, nichts weiter. Erwartete ich wirklich, dass sich jemand in einen Dämon verwandelte, um mich zu verschlingen?
‚Reiß dich zusammen, Ennlin‘, sagte ich in Gedanken zu mir selbst.
Ich atmete tief ein und berührte die Schwarzhaarige sachte an der Schulter.
Zuerst geschah nichts – bis sie regungslos auf die Seite kippte. Im nächsten Moment war ich bei ihr und strich die Kapuze zurück. Die Frau gehörte zu den Kranken, die der Arzt und ich vor wenigen Stunden untersucht hatten. Ihr Blick war starr. Ich drehte sie auf den Rücken, schrie sie an, ergriff sie bei den Schultern und schüttelte sie. Nichts.
Sie war tot.
Ein Geräusch am Eingang ließ mich zusammenzucken.



Es würde mich freuen, wenn du mir schreibst, wie dir der Kapitelteil gefallen hat.
Schreib mir eine Mail über "Kontakt" oder auf Insta oder Facebook!

"Ennlins Gefühle sind brilliant und ergreifend geschildert."
(Bloggerin auf Lovelybooks.de, Dezember 2023)


"Die dritte Klinge"
Düstere Lande, Band 3

Premium-Taschenbuch, 526 Seiten, 15,99 Euro



E-Book als EPUB (bspw. für Tolino), 7,99 Euro



E-Book als PDF (bspw. für Kindle), 7,99 Euro



"Die dritte Klinge" findest du als Taschenbuch (ISBN 978-3-758-305658)
und als E-Book (ISBN 978-3-757-842758)
auch in vielen Onlineshops und in deiner lokalen Buchhandlung.

Bestellung Amazon Im Onlineshop

Bestellung Hugendubel Im Onlineshop und in 86153 Augsburg, 89073 Ulm

Bestellung Bücherwelt Im Onlineshop und in 89250 Senden

Bestellung Thalia Im Onlineshop

Bestellung Thurn Im Onlineshop und in 89331 Burgau, 87719 Mindelheim

Bestellung Schlegelsche Im Onlineshop und in 89264 Weissenhorn

und weitere.













E-Mail: mail(ät)kiara-lameika.de --- Instagram: Kontakt über Instagram --- Facebook: Kontakt über Facebook --- LovelyBooks: Kiara Lameika auf LovelyBooks

Copyright © Kiara Lameika, ab September 2018